Staatsterrorist USA und seine Kumpane

Am 26. September 2022 wurden die Gasrohrleitungen Nordstream 1 und 2 durch Terroranschläge an vier Stellen durch Sprengung auf unabsehbare Zeit irreparabel beschädigt. Wegen der hochprofessionellen Voraussetzungen kommen als Täter nur Staatsterroristen in Frage, und nach der Frage cui bono sowie eindeutiger Indizien kann die Antwort nur lauten: es sind die USA, welche diese verbrecherische militärische Operation, allein oder in Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Ländern (bekanntlich ist Deutschland von „Freunden“, etwa Polen, umzingelt), durchführten. Denn vorrangig haben die Vereinigten Staaten von Amerika das größte Interesse, Deutschland wirtschaftlich völlig von Rußland, möglichst für immer, abzuschneiden, und vor nicht langer Zeit kündigte der amerikanische Präsident Joe Biden bekanntlich in einer Pressekonferenz an:

Nordstream 2 wird es nicht mehr lange geben, wir werden es zu Ende bringen.“ Die Frage einer Journalistin: „Wie wollen Sie das anstellen, das Projekt befindet sich doch vollständig unter deutscher Kontrolle?“, beantwortete Biden mit dem Satz: „Ich verspreche Ihnen, daß wir dazu in der Lage sein werden.“ https://www.compact-online.de/nato-triumphiert-anschlag-auf-nordstream-2/

(Hier sei der Einwurf gestattet, daß die fragende Journalistin von der irrigen Annahme ausging, daß in der BRD hoheitliche Kontrolle bestehe; doch da sie offenbar eine Angloamerikanerin war, ist das verständlich. Beschämend hingegen ist die Tatsache, daß es noch immer Millionen von Deutschen gibt, die der Meinung sind, das besetzte Restdeutschland, genannt BRD, besitze auch nur die geringste Souveränität und sei nicht unter vollständig amerikanischer Kontrolle).

Rußland kommt als Täter kaum in Frage, denn selbst wenn es die BRD wegen deren Kriegseintritt gegen Moskau durch vollständigen Stopp der Gaslieferung bestrafen wollte, bräuchte es nur die Gaslieferung einzustellen; dazu bedürfte es keiner Zerstörung der Röhren. Und nicht zu vergessen, in der Nähe von Bornholm ist das größte Leck der Gasleitung zu verzeichnen, doch Bornholm ist ein Sprungbrett und Horchposten der NATO. Eine merkwürdige Vorstellung, ein russisches U-Boot mit russischen Spezial-Tauchern könnte sich dort herumgetrieben haben.

Dies alles leuchtet selbst den größten Tröpfen auf der politischen Bühne ein. Doch ukrainische Kriegstreiber und Berufslügner ließen es sich nicht nehmen, sofort auf die Täterschaft Putins zu verweisen, und wie auf Kommando schallte das Echo der einfältigsten und ergebensten US-Knechte aus Berlin, darunter Roderich Kiesewetter (CDU und Karin Strack-Zimmermann (FDP), zurück.

Habeck wollte sich noch nicht festlegen, sondern, seinen eigenen Worten zufolge, erst einmal die Untersuchungen abwarten. Einerseits dürfte dem wirtschaftlichen Analphabeten (und Insolvenz-“Experten“) sauer aufstoßen, was für Schwierigkeiten ihm seine amerikanischen Herrn und Meister wieder einmal eingebrockt haben. Möglicherweise vergießt er im stillen Kämmerlein sogar ein paar Tränen aus Scham, wenn er an seine überaus dämlichen und vorlauten Worte denkt, die er kurz vor seinem Macht- bzw. Marionettenantritt gegen Putin schleuderte: der russische Präsident würde ihn jetzt kennenlernen, könne auf seinen Energie-Recourcen sitzen bleiben, weil grüne Windrädchen und transzendentes Ene mene mu-Denken viel effektiver als russisches Gas und Erdöl sei. Andererseits aber möchte der Grüne sein Ziel, als größter Wirtschaftszerstörer in die Geschichte einzugehen, nicht mehr aus der Hand geben.

Und dann gibt es da noch Experten, die sich um Seriosität bemühen, indem sie Spekulationen ablehnen, wie zum Beispiel Johannes Peters, Experte für maritime Strategie und Sicherheit am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel. Natürlich befinde man sich noch „im Bereich der Spekulation“, aber dennoch dürfe nicht die USA als Täter spekuliert werden, schon eher Rußland. Dafür gebe es „durchaus gute Gründe, warum man auf so eine Idee kommen könnte“, spekulierte der Spekulationen ablehnende Spekulant.

Wo Desinformation, Geldgier, Chauvinismus, Vertreibung und Mord und Haß gegen Deutschland und Rußland zuhause ist, da gibt es auch keine Scheu mehr, sich für terroristische Anschläge zu bedanken. So schrieb der polnische Ex-Außenminister Radoslaw Sikorski auf Twitter: „Es ist eine kleine Sache, aber sie macht glücklich – Danke, USA!“

Und was sagt die USA-Obermarionette Ursula von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission dazu? Natürlich darf auch sie nicht im Kleinsten die USA als Täter in Erwägung ziehen, denn das würde bedeuten, daß Onkel Sam seine Puppe kurzerhand in die Mülltonne tritt. Also was macht sie in ihrer Bredouille? Sie versuchte es mit dem diplomatischen Satz: „Jede vorsätzliche Störung der aktiven europäischen Energieinfrastruktur ist inakzeptabel und wird zu der schärfsten möglichen Antwort führen.“ Es sei von „größter Wichtigkeit, die Vorfälle jetzt zu untersuchen und vollständige Klarheit über die Ereignisse und die Gründe zu erhalten.“ Dabei weiß sie selber am besten, daß über die Ereignisse und die Gründe dafür längst Klarheit herrscht und Putin unter allen Umständen der Terrorist sein muß.

Aber gänzlich unbestraft für die US-Verbrechen möchte die von der Leyen die Russen nun auch wieder nicht davonkommen lassen, und so hat sie ein neues EU-Sanktionspaket vorgeschlagen. Das schadet den Menschen in Europa, ist also sinnvoll.

So mancher blauäugige Ringer um die Wahrheit wollte schon resigniert aufgeben, doch siehe da, endlich, endlich kam der erlösende unwiderrufliche Schiedsspruch aus berufenem Munde: die seriöse CIA gab bekannt, daß tatsächlich Rußland der gesuchte Terrorist ist. Ein Aufatmen geht durch die seriösen Blätter und Kriegstreiber; der Beweis, daß sie wieder einmal mit ihrer Hetze richtig liegen, ist erbracht.

Und jene Michels, welche die Zipfelmütze gar nicht tief genug über Augen und Ohren ziehen können, sind erleichtert und ziehen daraus die Lehre: selber denken schadet nur; besser ist es, sich an das Gebot zu halten: Nie verzagen – CIA fragen! Diese intelligente Agentur hat uns in einer ähnlich interessanten Frage, nämlich die der Täter vom 9. September 2001, bereits die passende Antwort gegeben: nicht die Amerikaner selber hätten die Zwillingstürme und weitere Gebäude in New York perfekt gesprengt, um ihre geopolitisch begründete Mordsucht gegen das halbe Asien zu rechtfertigen, sondern der böse Osama Bin Laden mit seinen Arabern war es. Und diesmal ist es eben Putin mit seinen Russen.

Was auch immer noch an überraschenden Details ans Licht kommen mag, – es zählt nicht mehr, denn Putin war ja schon der Täter, bevor Nordstream 2 geplant war.

Selenskyj, Lügner vom Dienst

Wer kennt sie nicht, die Hauptakteure der Mischpoke von Kiew, die sich als ehrbare ukrainische Nationalisten ausgeben und doch nichts anderes sind als dienstbare Schreihälse der amerikanischen Ostküste. Die zwei lautstärksten davon sind Wolodymyr Selenskyj, bekannt als „großer Führer“ und Komiker in einer Person, daneben Andrij Melnyk, der zeternde Hofnarr. Beide feuern regelmäßig Schimpfkanonaden auf die bösen „Nazi“-Deutschen ab, halten aber gleichzeitig ihre Händchen auf, um von den Beschimpften noch mehr und noch schwerere Waffen zu erhalten. Das ist die angeborene Verhaltensweise jener, die sich einer Herrenrasse zugehörig gebärden.

Nun hat der Chef der Ukraine seiner schauspielerischen Fähigkeit noch die des orientalischen Märchenerzählers hinzugefügt, genauer gesagt, er versucht mit einer in Kiew verbreiteten Videobotschaft eine bereits als Flop erwiesene Seifenoper zu neuem Leben zu erwecken. Dabei will er die Russen als Statisten in sein Seifenstück mit einbeziehen: „Zwar würden die Russen anders als die Nazis keine Seife aus den getöteten Ukrainern machen und keine Lampenschirme aus ihrer Haut, ‚aber das Prinzip ist das gleiche‘, meinte der Staatschef nach mehr als sechs Monaten Krieg.“ (Die Welt vom 18. 9. 2022).

Für die jüngeren Zeitgenossen, die mit Selenskyjs geheimnisvoller Andeutung wenig oder nichts anzufangen wissen, hier eine kurze Einführung:

Die Reichstelle für Industrielle Fettversorgung, abgekürzt RIF, stellte im Deutschen Reich neben vielen anderen Produkten auch Seife her, wie damals üblich meist aus Fett. Sei es aus Dummheit oder schwarzem Humor, irgendwoher kam das Gerücht, RIF heiße „Reines Juden-Fett“, also eine Seife, welche die bösen Nazis aus dem Fett ermordeter Juden herstellten. Natürlich gab es auch für diese Geschichte „Augenzeugen“. Einer davon war Filip Müller. In seinem Buch „Sonderbehandlung. Drei Jahre in den Krematorien und Gaskammern von Auschwitz“ schrieb er:

Die zwei Gruben, die ausgehoben worden waren, hatten eine Länge von 40 bis 50 Metern, waren etwa 8 Meterbreit und 2 Meter tief (…) Hier sollte durch Ausstechen der Erde ein von der Mitte nach beiden Seiten leicht abschüssiger Kanal entstehen, damit das Fett der Leichen, wenn sie in der Grube brannten, in zwei Auffangbehälter abfließen konnte, die auf beiden Seiten am Ende des Kanals ausgehoben werden sollten.“

(Wichtiger Hinweis: Bevor der Leser diese Geschichte abstreitet oder gar in schallendes Gelächter ausbricht, sollte er unbedingt von der Staatsanwaltschaft die Erlaubnis einholen, damit er nicht etwa wegen „Verharmlosung des Holocaust“ angeklagt werde!).

Das Nürnberger Tribunal nahm dieses Seifengruselstück zwar in die Anklage mit auf, ließ es aber schnell wieder fallen aus berechtigter Befürchtung, nachdenkliche Leute könnten dieses Siegergericht mit einem Kasperletheater verwechseln. Jedoch, wie wir gesehen haben, ist Selenskyj damit nicht einverstanden und legt nun nach fast 100 Jahren Beschwerde ein. Da läßt er sich auch von der Richtigstellung leitender Funktionäre des Yad Vashem nicht beirren. So veröffentlichte The Daily Telegraph vom 25. April 1990 die Äußerung des Museumsdirektors und Historikers Yehuda Bauer, die „Jüdische Seifengeschichte war Nazi-Lüge“ („Jewish Soap Tale ‚was Nazi lie‘“), eine Lüge, welche die Nationalsozialisten erfunden hätten, um die Juden „psychisch zu foltern“. Auf diese, die „Nazis“ noch immer belastende Ausrede kamen die Märchenerzähler, nachdem die infame Lüge von der Judenseife nicht mehr aufrechterhalten werden konnte. Doch Wolodymyr will auch von dem einstigen Archivdirektor von Yad Vashem, Shmuel Krakowski, nichts sehen und hören, der 1986 erklären ließ, erschienen in „Doubts over Evidence of Camp Survivors“ (Zweifel über Zeugenaussagen der Überlebenden der Konzentrationslager), Barbara Amouyal, Jerusalem Post, 17. 8. 1986:

Mehr als die Hälfte der 20.000 Aussagen von Holocaust-Überlebenden im Archiv von Yad Vashem sind ‚unzuverlässig‘ […] Krakowski sagt, daß viel Überlebende, die ‚ein Teil der Geschichte sein wollen‘, ihrer Einbildung freien Lauf gelassen haben. ‚Viele waren niemals an den Orten, wo sie behaupten, Grausamkeiten erlebt zu haben, während andere sich aus Informationen aus zweiter Hand verlassen, die ihnen von Freunden und Fremden gegeben wurden’, so Krakowski. Eine große Anzahl von Aussagen in den Akten stellten sich später als ungenau heraus, nachdem Angaben über Orte und Daten von Fachhistorikern nicht bestätigt werden konnten.

Die Seifenoper hat sich also schon vor 40 Jahren in Luft aufgelöst, dennoch läuft die Greuelpropaganda ohne Hemmschwelle weiter – sogar in Grabsteine gehauen! So in Atlanta auf dem Greenwood Friedhof am Holocaust-Denkmal. Seine Inschrift lautet: „Hier ruhen vier Stück Seife, die letzten irdischen Überreste jüdischer Opfer des Nazi-Holocaust.“ Und auch in Frankreich, im jüdischen Friedhof in Nizza, steht ein imposantes Grabmal mit zwei Urnen und der Inschrift, diese Urnen enthielten „Seife aus menschlichem Fett, die von Deutschen des Dritten Reiches hergestellt wurde.“

Auch die von Selenskyj wieder ausgegrabene Geschichte mit den Lampenschirmen aus Menschenhaut ermordeter KL-Insassen ist in etwa so glaubhaft wie die der „reinen Judenseife“ oder die Geschichten von Katyn und Butcha. Sie wurde Ilse Koch, der „Hexe von Buchenwald“ angelastet, die übrigens die Ehefrau des KL-Kommandanten Karl Koch war, der interessanterweise von einem SS-Gericht (!) zum Tode verurteilt und hingerichtet worden war. Nachdem das IMT von diesem Grusel-Märchen zulasten der Angeklagten Gebrauch gemacht hatte, verschwanden die Lampenschirme spurlos, sodaß sie heute nicht mehr forensisch untersucht werden könnten. Laut Aussage des US-Generals Clay waren die angeblichen Menschenhaut-Lampenschirme aus Ziegenhaut gefertigt.

Es bleibt jedem freigestellt, sich ein eigenes Urteil darüber zu bilden. Für meine Person jedoch muß ich darauf gefaßt sein, daß mir dieser Faktenbericht inkriminiert wird. Denn wenn ein gewisser Oberstaatsanwalt von der Staatsanwaltschaft Deggendorf schon der Meinung ist, daß die korrekte Abkürzung „KL“ für Konzentrationslager eine Verharmlosung der jüdischen Opfer darstellt, dann wäre es nicht verwunderlich, wenn er mir auch die geäußerte Tatsache, nämlich „RIF“ sei die Abkürzung für „Reichsstelle für Industrielle Fettversorgung“ und nicht für „Reines Juden-Fett“, als Verharmlosung des Leides der Juden ankreiden würde. Doch selbst wenn dieser Jurist sich nicht noch einmal blamieren will, bin ich noch lange nicht dem Verfolgungswahn entronnen: Er braucht nur zu behaupten, diese meine wahrheitsgemäße Veröffentlichung sei geschrieben „in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.“ Und schon wäre ich geliefert. Denn welche Weise „geeignet ist“ den öffentlichen Frieden zu stören, das bleibt allein der Willkür und blühenden Phantasie eines BRD-Staatsanwalts bzw. eines BRD-Richters vorbehalten. Eines steht aber bereits von vornherein fest: Die Märchen der Selenskyjs – in welcher bösartigen Weise auch immer vorgetragen und ein Millionen- Publikum erreichend und aufwühlend – hält die BRD-Justiz erfahrungsgemäß niemals für geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören. Und wie wird dieses Messen mit zweierlei Maß gerechtfertigt? Nichts einfacher als das: Mit § 130 StGB werden ausschließlich Minderheiten geschützt, also vorrangig Juden und sogenannte Migranten, nicht aber unser deutsches Volk in seiner Gesamtheit! Denn unser Volk ist, juristisch formuliert, „nicht beleidigungsfähig“! Damit ist Sinn und Zweck der Installierung dieses Strafrechtsparagraphen eindeutig festgelegt: Selbst die schamlosesten Lügen, mit denen unser Volk erniedrigt und gedemütigt werden soll, sind nicht einklagbar, andererseits kann jeder Versuch der Entlastung und Richtigstellung brutal verfolgt werden.

Das kann uns aber nicht entmutigen, stets eingedenk der ewig gültigen Weisheit: Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Ein Richter klagt an

Ein Richter namens Thorsten Schleif, seit etwa 14 Jahren als ordentlicher Richter im Zivil- und Strafrecht tätig, hält seit einigen Jahren der BRD-Justiz den Spiegel vor, aus dem sich die meisten Gesichter seiner Amtskollegen häßlich widerspiegeln. Bereits in seinem ersten Buch Urteil: Ungerecht – Ein Richter deckt auf, warum unsere Justiz versagt“, 2019, Riva-Verlag, weist er auf die Lüge von der angeblichen Gewaltenteilung in der BRD hin und die Tatsache, daß der Justizminister nicht nur Vertreter der Legislative ist, sondern auch der Exekutive und Judikative und somit die drei Gewaltenteilungen in einer Person vereinigt sind. Dadurch wird die angebliche Unabhängigkeit der Richter zur Farce, weil es kaum ein Richter wagen wird, sich gegen seinen Brötchengeber, nämlich die Regierung, zu stellen und damit in Ungnade zu fallen. Nur das System selber könnte durch eine Änderung den Sumpf trockenlegen; doch warum sollte es, da es sich darin offenbar wohl fühlt. Eine Änderung im Sinne von justiziabler Gerechtigkeit und Redlichkeit herbeizuführen setzt den guten Willen von zahlreichen Richtern voraus, darauf aber wird man vergeblich warten. Der Ausnahme-Richter Thorsten Schleif charakterisiert 90 Prozent seiner Amtskollegen wenig schmeichelhaft:

So ist er, der typische Richter: diszipliniert, mit großem Bedürfnis nach Sicherheit und Bequemlichkeit sowie einem unterschiedlich stark ausgeprägtem, bisweilen krankhaftem Verlangen nach Macht, verbunden mit mangelndem Selbstbewußtsein. Das sind die Eigenschaften, die neun von zehn Richterkollegen in unterschiedlicher Gewichtung nach meiner Erfahrung aufweisen. Es ist das Zusammenwirken dieser Eigenschaften, das eine häufige und sehr ernst zu nehmende Berufskrankheit eines Richters verursacht. Und damit meine ich nicht den allseits bekannten Burn-out.“

Nun hat Schleif ein neues Buch geschrieben, mit dem Titel: „Wo unsere Justiz versagt“, Untertitel: „Von Messerstechern, Kinderschändern und Polizistenmördern – Ein Richter deckt auf“, Riva-Verlag 2022. Auch hier, so wie in seinem ersten Buch, zeigen die geschilderten Fälle, daß die BRD-Justiz ein reines Werkzeug der Exekutive, also der Regierung ist: ein Spiegelbild der politischen Dekadenz, die uns in den Abgrund führt. Und er bekräftigt nochmals die in seinem ersten o. g. Buch getroffene Aussage von der Lüge der Gewaltenteilung: „Jeder deutsche Richter verdankt sein Richteramt der deutschen Regierung. Und jeder deutsche Richter weiß, daß seine Karriere abhängt von der deutschen Regierung. Ist es daher verwunderlich, wenn diese Umstände bei den Entscheidungen der Richter – bewußt oder unbewußt – Berücksichtigung finden?“ (S. 170). Und diese „Berücksichtigung“ schlägt sich bei den politischen Wünschen jedweder Art nieder. Besonders in Zeiten, wo die Exekutive außerordentliche Pläne der Hintergrundmächte durchsetzen will, tut sich die Judikative besonders schwer auch nur den Schein zu wahren; dies veranschaulicht der Autor Richter Schleif anhand einiger Beispiele hinsichtlich des aktuellen Corona-Betrugs. Es ergoß sich wegen der gesundheitsschädigenden Maskenverordnung eine Flut von Klagen auf die Gerichte. „Und so taten die Gerichte das, was Gerichte so tun. Sie entschieden. Überwiegend im Sinne der Landesregierungen, schreibt Schleif.

Unvergessen ist das Urteil eines unabhängigen Weimarer Amtsrichters, das dieser bezüglich Maskenverordnung (Az.:9 F 148/21) gefällt hatte, und skandalös die judikative Reaktion auf dieses von der Exekutive nicht gewünschte Urteil. Die treffliche sarkastisch-satirische Passage des Autors Schleif sei hier wiedergegeben:

Sie kommen!

Deutschland, Frühjahr 2021, Ostfront:

Endlich haben wir den Schuldigen gefunden, die Ursache der Pandemie, den Zerstörer der Welten. Es sind die Kinder! Gestern noch gefeiert als Heilige der Friday For Future, heute gefürchtet als Füller-Für-Friedhöfe, als Schlächter der Großeltern. Kinder sind nicht unsere Zukunft, sie sind unser Untergang. Zu den vier apokalyptischen Reitern, Krieg, Hungersnot, Tod, und Pestilenz, gesellt sich die kleine Emilie-Sophie auf ihrem Tretroller mit My-Little-Pony-Rucksack in Türkisblau.

Doch mutige Männer, Frauen und Diverse stellen sich ihnen entgegen: Vernichtet den Feind, beendet sein Leben, zerstört seine Entwicklung. Und verbannt sein häßliches schokoverschmiertes Antlitz mit Schneidezahnlücke hinter große Masken! Im Unterricht und auf dem Schulhof und beim Sport sowieso. Unterdrückt ihr Singen, Lachen, Spielen. Laßt sie erzittern vor Angst oder wenigstens vor Kälte bei weit aufgerissenen Fenstern im Klassenraum auch bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt. Und tatsächlich: Das Ende, der Sieg, erscheint zum Greifen nah. Doch plötzlich regen sich Verbündete des Feindes, Helfershelfer. Eltern werden sie genannt. Zum Glück nur wenige. Den meisten geht das Wohl der Todesbringer, die ihren Lenden entsprungen sind, an der Kehrseite der Lenden vorbei. Doch einige sind besessen, stellen sich an die Seite der Friedhofsfüller, ja schützend vor sie. Und diese Fanatiker greifen zur entsetzlichsten aller Waffen. ABC-Kriegsführung war gestern, die Todesengel dringen bis „G“ vor: zu den Gerichten…“

Bekanntlich hatte die Staatsanwaltschaft nichts anderes zu tun, als bei dem Weimarer Richter eine Hausdurchsuchung durchzuführen, Computer und dergleichen zu beschlagnahmen sowie Anklage wegen Rechtsbeugung (!) zu erheben, mit der Begründung, der Angeklagte habe sich mit seinem Urteil „bewußt und in schwerwiegender Weise von Recht und Gesetz entfernt.“ Eine Heuchelei der Staatsanwaltschaft, denn ihr mußte klar gewesen sein, daß sich der Angeklagte keineswegs von Recht und Gesetz, sondern allein von der richterlichen Abhängigkeit entfernt hatte. Und das durfte eben nicht sein.

Im April 2021 verabschiedete der sogenannte Bundestag ein Skandalgesetz, das eine Ausgangsbeschränkung von 22 Uhr bis 5 Uhr gebietet. Da dieses Gesetz die Grundrechte für 83 Millionen Menschen derart willkürlich einschränkt, wird es von Schleif mit recht als ein Gesetz bezeichnet, das nicht einmal „von Nero, Napoleon oder Nazgul“ gebilligt worden wäre. Daß aber das Bundesverfassungsgericht – noch dazu unter Umkehrung der Beweispflicht – dieses Skandalgesetz absegnete, beweist die Abhängigkeit auch des höchsten BRD-Gerichtes von der Regierung. Schleif nennt es Vetternwirtschaft und „Gruppenzugehörigkeit“, letztere im Hinblick auf Stephan Harbarths 9-jährige Zugehörigkeit zur CDU/CSU, welche die Entscheidung des BVerfG-Präsidenten natürlich beeinflussen muß. Dazu meint Schleif: „Daß viele Juristen – vor allem auch Richter – diese Art der Beeinflussung in Abrede stellen, zeigt erneut die bereits erwähnte gefährliche Kombination von Ignoranz und Arroganz in diesem Berufszweig“ (Man könnte es auch Akzeptanz eingebürgerter korrupter Verhältnisse nennen), und „die Meinung der gewöhnlichen rechtstreuen Bürger geht den Ehrenwertesten am Allerwertesten vorbei.“

Zwei Monate später sollte dieses abhängige Bundesverfassungsgericht die Erhöhung der GEZ-Zwangsgebühren, d. h. der Raffgier zugunsten des Schlaraffia-Lebens der Intendanten und deren Klüngels, gesetzliche Legitimation verleihen, wozu Angela Merkel, eine der größten antideutschen Rechtsbrecher, einen Tag vor der Gerichtsentscheidung die Richter zum Gala-Diner eingeladen hatte; Schleifs Kommentar: „Justizministerin Christine Lambrecht hielt eine flammende Rede auf die deutsche Corona-Politik, während die Verfassungsrichter Antipasti, Rindergeschnetzeltes, Schokoladenmousse und Käseplatte genossen.“

Thorsten Schleif ist einer der wenigen Richter, der es wagt, den Finger in die Wunde der todkranken BRD-Justiz zu legen. Allerdings, um das Grundübel, nämlich den § 130 StGB, macht er leider einen großen Bogen. Dieser Paragraph, der von der BRD-Richterschaft seit seiner Einführung ins Strafgesetzbuch, also schon seit vielen Jahrzehnten, akzeptiert und angewendet wird, war der Großbetrug der Einheitsgewaltentyrannis am deutschen Volk, war die bewußt falsche Weichenstellung, um sämtliche nachfolgende politische Interessen richterlich unwiderruflich absegnen zu lassen.

Wer also tatsächlich etwas ändern will, der kann diesen Knebelungsparagraphen nicht beiseiteschieben. Dabei ist es völlig belanglos, wie man zum Nationalsozialismus oder der offiziellen Version des Holocaust steht: Ein Richter, der von Berufs wegen der Wahrheit verpflichtet sein muß, und darüber hinaus einer, der, wie Thorsten Schleif, es sich zur Aufgabe gemacht hat, die überaus kritikwürdigen Machenschaften der Justiz öffentlich anzuprangern, der darf kein Thema, aussparen. Denn Gerechtigkeit zu wahren gilt ja für alle Anklagebereiche, auch für den Paragraphen 130 StGB. Da aber Thorsten Schleif diesen wichtigsten Bereich bewußt ausnimmt, widerspricht er seiner eigenen Absicht, d. h. er läßt sich politisch dirigieren und räumt letzten Endes bezüglich des Themas Holocaust seine Abhängigkeit von der Regierung/Exekutive ein. Um es nochmals zu betonen, es geht hier in keiner Weise darum, ob der Holocaust stattgefunden hat oder nicht oder ob die offizielle Version der Wahrheit entspricht oder nicht, sondern einzig und allein um die mittelalterlichen, im wahrsten Sinne des Wortes inquisitorischen Methoden, mit denen dieser Paragraph gehandhabt wird und die jeder simplen Rechtspflege Hohn sprechen.

Da ist einmal die juristische Todsünde, etwas glauben zu müssen – in diesem Fall die von der Exekutive vorgeschriebene Version des Holocaust – auch wenn der eine oder andere Sachkundige dazu eine andere Meinung hat. Was würde ein Jurist, nein, bereits ein im ersten Semester studierender Jura-Student sagen, würde man ihm die Frage stellen: Sollten Bürger, die nicht an Jesus, Allah oder einen menschengemachten Klimawandel glauben, eingesperrt werden? Die Antwort wäre ein ungläubiges Gesicht über die dumme Frage. Jemanden zu einer von der Obrigkeit gewünschten Meinung zu zwingen, mag im Mittelalter gegolten haben, aber doch nicht heute im Zeitalter der Aufklärung – sollte man meinen. Doch was den Holocaust betrifft, da hat mittelalterliches Inquisitionsgebaren noch seine volle Gültigkeit. Daß diese Unvereinbarkeit mit der Rechtspflege auch Staatsanwälte und Richter zu begreifen und zu korrigieren haben, steht außer Zweifel, ist offenbar aber bei 90 % willenlosen Ja-Sagern zuviel verlangt.

Auch Beweisanträge sind bei Holocaust-Prozeßfarcen nicht zugelassen. Was wäre denn, wenn in den üblichen Strafprozessen – etwa bei einem Tötungsdelikt – Beweisanträge für überflüssig, ja für unerwünscht erklärt würden? Man würde den Richter wahrscheinlich als nicht zurechnungsfähig aus dem Verkehr ziehen. Aber bei einem Holocaust-Prozeß ist das normal!

Ebenso werden forensische Untersuchungen, welche der Verifizierung der Zeugenaussagen dienen und die bei Schwerverbrechen ein unbedingtes MUSS sind, nicht zugelassen; mehr noch: wer diese forensischen Untersuchungen privat durchführt, wird mit Gefängnis bestraft. Ist es denkbar, daß in einem „gewöhnlichen“ Mordfall Zeugenaussagen für ausreichend erklärt und auf eine forensische Untersuchungen verzichtet würde? Nein. Das wäre undenkbar.. Aber bei dem angeblich größten Verbrechen der Menschheit bedarf es keiner forensischen Verifizierung von Zeugenaussagen? Doch! Die heuchlerischen Übermoralisten fürchten sie nur wie der Teufel das Weihwasser.

Oder was wäre, wenn ein geladener Sachverständiger nach Prüfung eines Mordfalles das Gutachten abgeben würde, der Angeklagte kann aus diesem oder jenem Grund gar nicht der Täter sein, und der Vorsitzende Richter würde ihm unwillig antworten, das interessiere nicht, denn es sei eine offenkundige Tatsache, daß der Angeklagte der Mörder sein muß? Auch in diesem Falle würde man den Richter als geistig krankheitsbedingt seines Richteramtes entheben, doch bei Prozessen, wo es um den sogenannten Holocaust geht, sind solche Narreteien gang und gäbe. Mehr noch, da müssen nur derartige Unmöglichkeiten und Unsäglichkeiten, kurzum eine Unrechtsjustiz angewendet werden, – ausschließlich zum Schaden des Angeklagten und des gesamten deutschen Volkes.

Doch es kommt noch schlimmer. Über 100 Jahre alte Greise und Greisinnen werden „wegen Beihilfe zu tausendfachem Mord“ verurteilt, obwohl sie vor fast hundert Jahren nur Schreibkraft oder Sanitäter in einem KL waren und ihnen keine Schuld nachgewiesen werden kann, sie also als unschuldig gelten müssen. Die Begründung derartiger Skandalurteile, die sich von der Regierung freiwillig abhängig gemachte Richter einfallen ließen, und die seitdem bei jeder Verurteilung unschuldiger Greise zitiert wird, ist, die Angeklagten – und seien sie auch noch so kleine Angestellte gewesen – hätten allein durch ihre dienstliche Anwesenheit mitgeholfen „die Mordmaschinerie aufrechtzuerhalten.“ Mit dieser abstrusen, unschuldige Menschen zerstörenden und elementare Rechtsgrundsätze verhöhnenden Willkür hat die BRD-Justiz sich selber das Urteil gesprochen: Es wird die Zeit kommen, wo alle Bediensteten dieser Justiz – einschließlich noch so kleiner Angestellter wie Schreibkraft, Türschließer oder Nachtwächter – wegen Verfolgung Unschuldiger gemäß 344 StGB bzw. der Beihilfe angeklagt und verurteilt werden, mit der Begründung, sie alle haben dazu beigetragen, „die Unrechtsmaschinerie der BRD-Justiz aufrechtzuerhalten“.

Kein Staatsanwalt und kein Richter kann diesen Irrsinn, der mittels des § 130 StGB getrieben wird, übersehen und übergehen. Aber sie machen diesen Irrsinn mit und werden daher sich einst verantworten müssen – vor unabhängigen Gerichten!

Man sage nicht, diese Schande der Justiz sei doch schon ungezählte Male aufgezeigt worden, und alle Proteste seien vergebliche Liebesmüh’, außerdem gelte es jetzt, sich der aktuellen Vernichtungspläne zu erwehren. Denn vergessen wir nicht: Das eine ist vom andern nicht zu trennen. Sowohl die Auschwitzkeule als auch die gegenwärtig gegen uns gerichteten tödlichen Waffen sind der gleichen giftigen Pflanze aufgepfropft. Die Zuchtanstalt ist bekannt.

Gegen das Vergessen

Je länger zeitlich der 8. Mai 1945, die größte Katastrophe in der deutschen Geschichte, hinter uns liegt, desto dreister und unverschämter gebärden sich unsere Feinde. Die damals unter keinen Umständen im Frieden mit uns leben wollten – siehe Polen – wurden von den USA, dem Hegemon der Siegermächte, mit dem Raub der ostdeutschen Länder belohnt. Selbstredend, daß von den Vasallen des 1949 gegründeten besatzungsrechtlichen Provisoriums BRD kein Widerstand zu erwarten war und zu erwarten ist, sondern im Gegenteil durch antideutsche Geschichtsfälschung und unablässige ekelerregende Büßerrituale Chauvinisten zu weiteren Forderungen ermuntert werden. So wird es verständlich, daß der Räuber und Vertreiber Polen sein himmelschreiendes Unrecht nicht wiedergutmachen, sondern es obendrein sich mit 1,3 Billionen Euro bezahlen lassen will! Ein Irrsinn? Gewiß, aber er ist real und zur Normalität geworden. Um so notwendiger ist unser Widerstand, ist das Weitergeben der tatsächlichen geschichtlichen Ereignisse durch noch lebende Zeitzeugen.

Wie alle Volksdeutschen erlitten auch die der Iglauer Sprachinsel das furchtbare Schicksal der Vertreibung. Um diese Erinnerung für die nachkommenden Deutschen wachzuhalten, gab einst V.H.O. (Vrij Historisch Onderzoek) in Berchem, Flandern, die Erlebnisberichte von Vertriebenen in Heften heraus, mit dem Titel „Gegen das Vergessen“. Da ich, der Autor dieses Berichtes, bei der Vertreibung erst ein halbes Jahr alt war und selbstverständlich keine Erinnerung daran habe, bat ich in den 80er Jahren meine liebe Tante, Käthe Schönmottel, ihre Erlebnisse niederzuschreiben. Sie ist 1911 geboren und 1995 zu den Ahnen gegangen.

Was ist die Iglauer Sprachinsel? Zu den geschlossenen Gebieten des Sudetenlandes im böhmisch-mährischen Raum gehörten zahlreiche deutsche Sprachinseln. Eine davon ist meine Heimat Iglau. Sie umfaßt ca. 400 Quadratkilometer, wurde im 13. Jahrhundert von Deutschen besiedelt und kultiviert und wies Mitte des letzten Jahrhunderts 70 bis 80 Dörfern auf.

Die jüngere deutsche Generation sollte sich verinnerlichen, daß alle Bewohner dieses böhmisch-mährischen Gebietes, einschließlich der deutschen Sprachinseln, seit mehr als tausend Jahre auf deutschem Hoheitsgebiete lebten. Wir gehörten folgenden Staatsverbänden an: Von 919 – 1806 dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Böhmen war selbständiges Königreich, Mähren eine Markgrafschaft; Böhmens Könige waren deutsche Kurfürsten. Von 1806 – 1866 zum Deutschen Bund, von 1867 – 1918 zum Österreich-Ungarischen Kaiserreich. Von 1918 – 1938 wurden wir in den von den Alliierten künstlich geschaffenen „Staat“ Tschechoslowakei gepreßt und mußten uns der tschechischen Repressalien erwehren. Erst das nationalsozialistische Deutsche Reich, dem wir von 1939 – 1945 angehörten, schützte uns. Dann, nach der militärischen Kapitulation, begann Not und Tod, Verfolgung und Vertreibung durch die Demokraten.

Davon berichtet nachfolgend meine Tante, erschienen in Heft Nr. 4 der V.H.O. Er gibt der jüngeren Generation einen kleinen Einblick, was die über 15 Millionen unserer vertriebenen Landsleute erdulden mußten, wobei diejenigen, die noch Zeugnis ablegen konnten, das Glück hatten, daß ihnen das Schicksal von ca. 4 Millionen Erschlagener erspart geblieben ist.

Vor und während des Krieges arbeitete ich bei der NSV als Säuglingsschwester und Volkspflegerin in Iglau. Das war unsere Kreisstadt. Die Arbeit machte mir viel Freude, weil es eine pflegerische Tätigkeit war. Ich betreute das streudeutsche Gebiet. Von Weihnachten 1943 bis zum Kriegsende im Mai 1945 kümmerte ich mich um die Umsiedler, die aus dem Osten kamen; auch viel Ukrainer waren darunter. Alle bekamen ein Essen aus der Gulaschkanone, die Säuglinge und Kleinkinder ein Fläschchen oder Griesbrei, bis sie wieder weiterzogen ins Innere des Landes und wieder andere kamen.

Am 8. Mai kam dann die Kapitulation. Unsere Verzweiflung brauche ich nicht zu schildern. Da hätte ich vielleicht noch zu meinen Lieben nach Schlappenz fahren können, aber ich konnte doch meine mir anvertrauten Leute nich verlassen, denn die Schulen und das Kino waren vollbelegt mit Müttern und Kindern. Die Tschechen und Russen hatten da schon ihren entsetzlichen Besuch gemacht.

Als ich am Morgen zu Ihnen kam, zeigte mir eine blasse Frau, die zuckerkrank war, eine kleine Schachtel mit Scherben. Das waren Ampullen gewesen, die sie wegen ihrer Zuckerkrankheit brauchte. Ein Tscheche hatte ihr die Schachtel weggenommen und darauf herungetrampelt. Ich wollte gleich in eine Apotheke gehen, um neue Ampullen zu besorgen, doch da wurde mir gesagt, daß keinem Deutschen etwas gegeben würde.

Ein etwa dreijähriges Kind war schon schwer krank, und seine Mutter flehte mich an, einen Arzt zu holen. Ich packte das Kind in eine Decke und trug es zu einer Ärztin, die noch da war. Die Ärzte hatte man schon hinausgeworfen. Die Ärztin entnahm dem Kind aus der Rückenpartie eine Flüssigkeitsprobe. Alles war voll Eiter, das Kind wimmerte nur mehr. Die Ärztin gab ihm keine Lebenschance. So mußte ich mit dem Kind zurückgehen zur Mutter. Was sollte ich ihr sagen? Ich war bis ins Tiefste meines Herzens erschüttert.

Zu dieser Zeit konnte ich Iglau nicht mehr verlassen, denn Züge fuhren keine mehr, und wenn ich mich zu Fuß durchschlagen wollte, wäre ich den Russen und tschechischen Partisanen in die Hände gefallen.

Mit Mitzi Swoboda und deren Eltern wohnte ich im gleichen Haus. Mitzi sollte alte Leute betreuen, aber es war gefährlich. Mitzi war erst 19 Jahre alt, aber ich schon 33. So übernahm ich noch die alten Leute. Alle zwanzig waren wegen ihres Alters auch noch sehr gebrechlich und fast alle bettlägerig. In einem Bett lag ein toter Mann, der in der Nacht gestorben war. Ich machte ihnen etwas zu essen, leider war fast nichts mehr da. Ich wußte nicht, an wen ich mich wenden sollte, um ihnen etwas zu besorgen. Die alten Leute bettelten, ich sollte wiederkommen und sie nicht vergessen. Ich versprach, solange es mir möglich ist zu kommen. Wenn ich ihnen auch nicht viel helfen konnte, so hatten sie doch das Bewußtsein, nicht allein gelassen zu werden.

Als ich nachhause kam, sagte mir der Herr Swoboda, Mitzi und ich müßten am Morgen ins Rathaus, wo uns eine Arbeit zugeteilt würde. Wir sollten entweder Besen oder Schaufel mitbringen. Als wir ins Rathaus kamen, sahen wir einen deutschen Soldaten, mit dem Gesicht zur Wand stehen. Er hat gemerkt, daß wir Deutsche sind. „Ihr seid deutsche Mädels, und es tut mir so leid, euch nicht helfen zu können“, sagte er. Wenn wir es nicht schon früher gefühlt hätte, daß wir Deutsche zusammengehören, besonders jetzt in Not und Elend, so jetzt. Seine Abstammung, Tradition, kann man nicht wegwerfen. Sie ist immer da, sie ist Schicksal.

Vom Bürgermeisteramt wurden wir in eine Schule gebracht, wo wir Strohsäcke stopfen mußten. Wir erfuhren, daß verwundete deutsche Soldaten hergebracht würden. Da haben wir die Strohsäcke besonders sorgfältig gefüllt. In zwei Tagen waren die Verwundeten da. Wir hatten nicht mehr viel daheim, aber das bißchen nahmen wir mit, um den armen verwundeten Soldaten, unseren Soldaten, etwas zu schenken. Sie freuten sich, trotz der Schmerzen, die mancher hatte, über ihre deutschen Mädchen.

Es dauerte aber nicht lange, als Herr Swoboda, der Vater der Mitzi, ganz aufgeregt kam und uns die Botschaft brachte, daß wir sofort heimkommen müßten, weil wir fortgeschickt würden. Als ich in mein Zimmer kam, war ein Tscheche da, der mir bedeutete, zusammenzupacken und mitzukommen. Meine Kleider waren weg, auch kein Strumpf mehr zu finden. Wertlose Kleinigkeiten, die naoch da waren, wollte ich doch mitnehmen, aber wie? Auch meine Tasche war nicht mehr da. Also habe ich etwas in die leichte Tischdecke gegeben, sie um die Habseligkeiten geknüpft, und so ging ich mit Familie Swoboda fort.

Die Deutschen wurden zum Sportplatz gebracht. Hier wurden wir nochmals durchsucht, ob wir nicht noch etwas Wertvolles haben. Ich hatte natürlich nichts, als ein Silberkettchen, das mir eine bekannte Frau als Andenken an ihren Sohn gegeben hatte, um es ihm auszuhändigen, wenn ich ihn träfe. Sogar bei dem Kettchen konnten die Tschechen nicht warten, bis ich es abgenommen hatte, sondern rissen es mir vom Halse. Das machten sie nicht nur bei mir, sondern bei allen anderen, die noch etwas bei sich oder an sich trugen.

Ich erwähnte noch gar nicht, wie schrecklich die Tage nach der Invasion der Russen waren. Ein russischer Panzer stellte sich gerade vor unsere Haustüre. Meistens am Abend klopften sie, und wir mußten ihnen aufmachen, das heißt, Herr Swoboda tat es. Mitzi und ich verkrochen uns immer in einen Winkel. Eine Bekannte von Swobodas mit ihren zwei Kindern kam zu uns, weil sie sich allein fürchtete. So saßen wir Abend für Abend da, vor Schrecken zitternd, daß die Russen wieder klopften. Mitzi und ich haben und Tücher um die Köpfe gewickelt, um alt auszusehen. Frau Skokan hatte ihre Kinder im Schlafzimmer zur Ruhe gelegt. Und wieder mußte HerrSwoboda den Russen öffnen. Diesmal war es nur einer, betrunken. Sofort ging er auf Frau Skokan zu undbedrängte sie. Ich hatte plötzlich so einen Zorn, ging zu ihm und sagte, er solle die Frau doch in Ruhe lassen, sie habe doch zwei Kinder. Nun gut, meinte er, dann kommst du. Ich konnte mich losreißen und stürmte die dunkle Treppe hinunter, der hinter mir her. Im Vorhaus hatten wir eine Mangel, hinter der ich mich verkroch. Der Russe machte kehrt und ging wieder zurück. Ich kauerte fast zwei Stunden in meinem Versteck, als ich dann den Russen das Haus verlassen hörte. Da kroch ich hervor und ging zurück. Ich ahnte schon, was geschehen war. Frau Skokan weinte verzweifelt. Der Russe hatte sie ins Schlafzimmer geschleppt und vor den Augen der Kinder vergewaltigt.

Wir waren schon die ganzen Nächte nicht mehr ins Bett zum Schlafen gekommen; wir hatten Tag und Nacht die Kleider an. Man kann sich vorstellen, wie dünn schon die Nerven waren. Eines Tages faßten wir den Entschluß: Sollten die Russen vor unserer Haustür nicht abziehen, wollten wir in die Wohnung der Frau Skokan gehen (die hatte nämlich einen Gasofen) und den Gashahn öffnen. Da wäre wenigstens mit einem Schlag alles aus. In der Nacht hörten wir ein Dröhnen von Panzern, und in der Frühe war auch der Panzer vor unserem Haus weg. Irgendeine Macht hat uns vor dem Letzten bewahrt.

Nun fahre ich mit meiner Schilderung wieder an der Stelle fort, als wir am Sportplatz waren. Nun hieß es Abmarsch nach Helenental. Das war eine alte, stillgelegte Fabrik, etwa drei Kilometer von Iglau entfernt. 3000 Personen kamen in das alte, baufällige Gebäude. Swoboda und ich waren beisammen. Unsere alte Hausfrau, Frau Schneller, war auch da. Sie war ein gutes, kleines, verhutzeltes Weiblein. Sie hatte nichts mitgenommen, als 1 kg Würfelzucker, von dem sie mir die Hälfte aufdrängte. Ich wollte nichts nehmen, aber da ist sie böse geworden, weil sie meinte, mir dankbar sein zu müssen. Wenn ich nämlich immer übers Wochenende nach Schlappenz gefahren bin, hatten mir meine Lieben, entweder Mutter oder Marie, stets eine Flasche Milch mitgegeben. Davon hatte ich Frau Schneller immer die Hälfte abgegeben. Ich hätte mich geschämt, dem armen, braven Weiberl nichts zu geben, denn sie brauchte etwas Kräftiges dringender als ich. Deshalb war sie so dankbar. Nächsten Tag habe ich sie nicht mehr gesehen, und man sagte mir, daß man sie mit einigen anderen nach Iglau gebracht hätte. Ich glaube, sie ist gestorben, denn für einen alten und gebrechlichen Menschen war das alles zuviel.

Und hat man in den 1. Stock der Fabrik verwiesen. Wir konnten nachts nicht liegen, sondern nur kauern. Ich hatte den Kopf auf meinen Pinkl [Bündel, d. V.] gestützt. Das machten auch Swobodas, nur hatten sie Taschen und Rucksäcke, weil sie daheim waren, als die Tschechen kamen und so wenigstens das retten konnten. Das Ärgste aber war, daß ich den Säuglingen mit den Müttern nicht helfen konnte. Sie kannten mich als Säuglingsschwester, und nun flehten sie mich an, ihrem Kind zu helfen; es wäre krank und hätte schon stundenlang nichts zu essen bekommen. Und ich konnte nicht helfen. Das war bitter.

Klosetts gab es da auch nur zwei für über 3000 Leute, und da schwamm schon alles. Da mußten die Männer einen Graben ausheben, mit einem Balken zum Sitzen darüber. Es hat uns auch gar nichts mehr ausgemacht, daß wir Männer und Frauen nebeneinander saßen. Alte Frauen und Männer hielten wir, damit sie nicht in die Grube fielen. Das Schlimmste aber war, wir hatten kein Papier zum Säubern; wir mußten nach Büscheln Gras ausschauen; das war bei den vielen Menschen aber auch sehr spärlich.

Plötzlich hieß es, wir würden an die österreichische Grenze gebracht. Und am nächsten Morgen gingen, teilweise torkelten wir ganz entkräftet. Die Russen und Tschechen knallten in der Gegend herum. Alte Leute blieben im Straßengraben liegen. Was mit ihnen geschah, man kann sich ’s denken. Daß wir bald an der österreichischen Grenze sein würden, gab uns die Kraft auszuhalten. Aber plötzlich hieß es: Halt! Wir müssen wieder zurück, und zwar nach Altenberg, da war auch ein Lager. Hier sollten wir warten, bis tschechische Bauern kamen, um uns als Arbeitskräfte zu haben.

Nächsten Tag kamen die Bauern mit Pferdewägen. Wir mußten uns aufstellen, damit sie uns taxieren konnten, ob wir auch für die Arbeit tauglich seien. Mitzis Eltern hat man nach Stannern ins Lager gebracht. Ein Bauer mir seinem Mitfahrer fand uns kräftig genug und nahm uns mit. Wir mußten auf dem Boden des Wagens Platz nehmen und so ging es einige Kilometer zum Hof des Bauern. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie das Dorf hieß: Rosicka oder Podeschin. Unterwegs stichelten die Männer, zum Beispiel sagten sie, daß wir nun froh wären, wenn wir nicht Deutsche wären. Mitzi konnte nicht viel Tschechisch, aber ich genug, um ihnen zu antworten. Ich antwortete ihnen, daß ich im Gegenteil nichts anderes sein wollte, als Deutsche. Ich wollte keine Tschechin, keine Russin, Engländerin oder Amerikanerin sein, sondern nur Deutsche, und ich bin stolz darauf.

Endlich kamen wir auf dem Bauernhof an. Die alte Bäuerin war schon im Begriff ins Bett zu gehen. Wir waren so müde und hungrig. Die Bäuerin zeigte uns ein Bett, worin Mitzi und ich schlafen sollten. Dann stellte sie uns eine Schüssel mit Essen hin und beide gingen ins Bett. Wir waren froh, daß sie uns beim Essen nicht zusahen, denn wir stürzten uns mit Heißhunger darauf. War das doch wieder nach Tagen ein ordentliches Essen, nach Wassersuppe, die wir ab und zu erhalten hatten und die uns ständig hungern ließ.

In der Frühe weckte uns die Bäuerin. Nach dem Frühstück wuschen wir das Geschirr und räumten auf; dann gingen wir aufs Feld und streuten die Heuhaufen auseinander. Mit Trocknen verging der Tag. Nach den Erzählungen der Tschechen sollten in den Wäldern sich noch SS-Männer befinden. Da steckten Mitzi und ich jede ein Stück Brot heimlich ein. Wir hofften, irgendeinen SS-Mann zu treffen, um es ihm zu geben. Wir hätten uns so sehr gefreut, wären wir uns doch nicht so allein vorgekommen unter den Tschechen. Aber leider war weit und breit nichts, kein deutscher Soldat.

Wir haben gestaunt, als wir in unser zugewiesenen Schlafkammer einige Säcke vorfanden. Wo wir Deutsche kein Stäubchen Mehl übrig hatten und auch nicht andere Lebensmittel, waren hier Säcke mit Zucker, Mehl, Gries und anderen Sachen. So ‚schlecht‘ ging es den Tschechen: Sie brauchten nicht einzurücken und konnten Lebensmittel nur so horten.

Eines Tages, als Mitzi und ich wieder beim Geschirrwaschen waren, kam ein tschechischer Partisan, halb war er mit deutscher Uniform und Knobelbechern bekleidet, und fragte nach mir (nach der Schönmottelowia), der Lehrerin. Ich sagte, das bin ich. Sofort mußte ich mich an die Wand stellen, und schon fing er an, mich mit der Faust zu schlagen. Mit dem Fuß stieß er mich in den Bauch, mit der Faust ins Gesicht. Die alte Bäuerin sagte ihm, daß er mich lassen soll, ich wäre brav und arbeitssam. Darauf wurde er böse und sagte zu ihr, sie solle doch den Mund halten, sonst erginge es ihr so wie mir. Dann packte er mich und stieß mich auf den Hof. Dort pflanzte er das Gewehr auf und sagte, ich solle in die Gerätekammer gehen, dort würde er endgültig Schluß mit mir machen. Da war die Bäuerin wieder da und sagte, er solle es doch nicht hier machen, sie könnte sonst nicht mehr in die Gerätekammer gehen. Da senkte er das Gewehr und meinte, ich würde ihm schon nicht entkommen, denn solche Subjekte müßten mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. In ein paar Tagen müßten wir nach Stannern ins Lager gehen, und dort würde er mich schon finden. Dann ging er.

An diesem Abend kam die Tochter der Bäuerin mit ihrem vierjährigen Kind und sagte zu uns, alle Deutschen, ob Kind oder Greis, müßten auf eine glühende Platte gesetzt und geröstet werden, worauf ich sagte, doch nicht Kinder und Greise. ‚Doch, alle!‘, meinte sie. Ich meinte zu ihr, sie solle mich doch ansehen, wie mich der Partisan zugerichtet habe, und trotzdem könnte ich doch einem tschechischen Kind nichts antun. Hier sieht man die verschiedene Mentalität unserer beiden Völker.

Nach drei Tagen hieß es, wir müßten fort nach Stannern ins Lager. Zu dieser Zeit hatte ich schon einen Rucksack, den ich gefunden hatte. Auch andere Sachen lagen unterwegs, weil die meisten Deutschen bereitszu erschöpft waren, um noch etwas zu tragen. Hier gab es kein Dach über dem Kopf, wir mußten im Freien übernachten.

In der Frühe ließ der Partisan mich ausrufen. Ich verabschiedete mich von Swobodas. Die weinten, weil sie, so wie auch ich, meinten, daß ich nicht mehr zurückkommen würde. Den Rucksack ließ ich ihnen dort und bat sie, die Habseligkeiten meinen Angehörigen zu geben, wenn es ihnen möglich wäre, mit vielen innigen Grüßen. Sie sollten nicht traurig sein, denn für ein Ideal zu sterben wäre nicht schwer. So wurde ich dann in die Kommandantur geführt. Da wurde ich über Verschiedenes gefragt. Dann kam wieder der Partisan. Das Gewehr hatte er bei sich. Er stieß mich nebenan in einen finsteren Raum, und da dachte ich, nun ist es Schluß. Aber er setzte mich wieder an die Wand und schlug mich. Dann holte er einen anderen Mann herein und deutete ihm an, er könne mir auch noch ein paar Hiebe geben. Dazu meinte er, mich könne man erschlagen, ich würde keinen Muckser machen. Schreien und denen Genugtuung verschaffen, das wollte ich nicht. Ich war aber auch schon nicht mehr richtig bei Bewußtsein. Ich bin auf den Fußboden gerutscht, alles drehte sich um mich, meine Hand war voll Blut, das war vom Mund. Die Lippe war aufgeschlagen und einige Zähne ausgeschlagen. Die Zwei packten mich und warfen mich über fünf Stufen auf die Straße. Hier kauerte ich eine Weile, bis ich wieder richtig zu mir kam, und sonderbarerweise zählte ich die Stufen. Nach dem zweiten Versuch gelang es mir aufzustehen und zum Lager zu torkeln. Swobodas lachten und weinten vor Freude, als sie mich sahen. Nun ist alles gut, meinten sie.

In Stannern waren noch einige Deutsche, und die kochten Kartoffeln, um sie uns durch den Zaun zuzustecken. Mitzi und ich trauten sich nicht, auch ein paar Kartoffeln zu holen, denn die Kinder brauchten sie nötiger. Plötzlich kam der Befehl, keiner darf mehr zum Zaun gehen; wer sich an den Befehl nicht halte, werde erschossen. Nächsten Morgen hörten wir mehrere Schüsse, und Frau Riedl, eine junge Frau, wurde erschossen. Sie hatte ein vierjähriges Kind, und für das hatte sie ein paar Kartoffeln holen wollen. Das war für die Tschechen Grund genug, eine junge Frau und Mutter zu erschießen. Nun ja, sie war bloß eine Deutsche, die man wahllos ermorden konnte. Ihr Mann war im Feld, doch zum Glück war eine Schwester mit ihr da, die hat das Kind zu sich genommen. An diesem Tag sahen wir noch drei Karren mit Toten, die aus dem Lager transportiert wurden. Wir wußten nicht, ob sie gestorben oder erschossen worden sind.

Dann hieß es, wir müßten losziehen an die österreichische Grenze. Diesmal trauten wir der Sache nicht, denn wir wurden ja schon einmal getäuscht, als der jüdische Kommandant Meisel von Iglau unseren Marsch anordnete. Die Männer mußten sich zuerst anstellen, dann kamen wir Frauen. Bei uns war auch eine hochschwangere Frau. Ihr Mann war vorn in der Reihe der Männer. Er ist nicht zum Militär eingezogen worden, weil er sehr herzkrank war; er war blaß und hatte blaue Lippen. Am Wege, wo die Männer gehen mußten, standen zehn Tschechen, auf jeder Seite fünf. Jeder hatte eine Peitsche oder Knute in der Hand. Mit den Männern mußten auch schon dreizehn-, ja zwölfjährige Jungen gehen. Da mußten sie alle durch. Je langsamer sie durchkamen, desto mehr Peitschenhiebe empfingen sie. Ich sehe im Geiste jetzt noch die Jungen weinend laufen. Der Mann der schwangeren Frau konnte nicht laufen; der bekam ein paar Schläge auch ins Gesicht. Er blutete aus der Nase, und die Wangen waren aufgeplatzt. Seine Frau wollte zu ihm, weil er hingefallen ist, doch sie wurde zurückgezerrt und mußte weitergehen wie wir. Was dann aus dem Mann und der Frau weiter geschehen ist, weiß ich nicht mehr.

Wir waren alle schon so entkräftet, daß nach einigen Kilometern die Straße vor unseren Augen hin und her schwankte. Ab und zu sah man jemanden im Straßengraben kauern, meistens alte Leute. Hingehen durfte niemand, als Drohung wurde geschossen, in die Luft oder auf Marterlkreuze, die in unserer Heimat gebräuchlich waren.

Nach stundenlangem Gehen kamen wir endlich an die österreichische Grenze, doch befürchteten wir, daß man uns wieder zurückjagen würde. Aber wir waren wirklich plötzlich in Österreich. Wir waren so glücklich. Keine Knute hinter uns, kein Gewehr. Aber auch kein Haus war da, nur ein Stadel in der Nähe, auf den wir zusteuerten. Er war fast leer, nur ein bißchen Stroh war noch da. Das teilten wir redlich und fielen bald in Schlaf.

In der Frühe redete uns ein Mann an, wir müßten ins Innere des Landes. Er gab uns vom Bürgermeister einen Berechtigungsschein, mit dem wir kostenlos mit dem Zug fahren konnten. So machten wir uns auf den Weg zur nächsten Eisenbahnhaltestelle. Das war Schwarzenau. Ich kannte mich hier ein wenig aus, weil ich drei Jahre lang als Säuglingsschwester und Sachbearbeiterin für Mutter und Kind tätig war. In Schwarzenau am Bahnhof sah ich plötzlich einen Tschechen aus Schlappenz. Ich stürzte auf ihn zu, um ihn zu fragen, was mit meinen Angehörigen ist, ob sie noch daheim sind oder auch schon fort mußten. Das konnte er mir nicht sagen, aber er wußte nur, daß es dort furchtbar zuginge. Ich war ganz verzweifelt und hatte nur den einen Gedanken: Hoffentlich leben sie alle.

Im Zug gingen einheimische Bauern und Bäuerinnen herum, um Leute für ihre bäuerliche Arbeit zu suchen. Eine Frau aus Schafberg bei Grafenschlag veranlaßte Swobodas und mich mit ihr zu kommen. Wir landeten also in Schafberg. Swobodas in einem Bauernhof bei einer Witwe mit einem Kind, und ich in einer kleineren Bauernwirtschaft.

Da waren wir ein Jahr. Zu essen hatten wir genug, doch mit der Kleidung sah es schlecht aus. Strümpfe hatte ich überhaupt keine, nur ein paar Kniestrümpfe, die mir ein Soldat schenkte, der sich bis Schafberg durchgeschlagen hatte. Er wollte, daß wir uns gemeinsam bis zum Rhein durchschlagen sollten. Ich wäre mit ihm gegangen, aber ich würde mich von meinen Lieben immer weiter entfernen und das konnte ich nicht. Ich mußte doch nach ihnen forschen.

Es war schon Herbst. Die Tage waren kalt, und mich fror es an den Knien. Eines Tages hing am Gartenzaun eine Soldatenhose. Da dachte ich, das wäre gerade etwas für mich. Ich holte sie herein, probierte sie, und sie paßte ganz gut. Dann aber untersuchte ich sie genauer und stellte fest, daß sie verlaust war. Aber ich brauchte sie dringend. Was also tun? Da meinte Frau Wäpperer, die Bäuerin, , man müßte sie, jede einzelne Falte, ganz heiß bügeln. So habe ich die Hose erst einmal ganz ordentlich gewaschen und dann gebügelt. Dann habe ich sie wieder gewaschen und siehe da, die Läuse waren vernichtet, und ich hatte etwas warmes um die Beine. Wenn ich heute daran denke, ich müßte so etwas anziehen, sträuben sich mir die Haare. Doch jetzt, wo wir den Tschechen entronnen waren, setzte sich der Selbsterhaltungstrieb wieder durch.

Mit Arbeit auf Feld und Wiese verging ein Jahr. Von meinen Lieben wußte ich immer noch nichts, und das belastete mich sehr. Auf einmal kam von den Russen der Befehl, wir müßten von Österreich hinaus und nach Deutschland. Das war für uns keine Hiobsbotschaft, sondern eine freudige Nachricht. Deutschland, das war für uns nicht nur ein Wort, sondern der ruhende Pol, aus dem die Wurzeln jedes Deutschen kamen, und mochte er aus Polen, der Tschechei oder sonst woher kommen. Ich bin als junges Mädchen viel gewandert, zu Fuß und mit dem Fahrrad, und es hat mir immer weh getan, wenn ein ‚Reichsdeutscher‘ fragte, wieso ich so gut Deutsch spräche und ich sagen mußte, daß ich doch Deutsche war. Sie dachten, wenn ich aus der Tschechei komme, müßte ich Tschechin sein. Dabei waren wir doch über drei Millionen Deutsche in der Tschechei. Erst im 3. Reich hat sich das geändert, da waren wir nicht mehr so verlassen, sondern wir gehörten in die große deutsche Familie.. Dieses beglückende Gefühl können wohl nur wir haben, weil wir uns erst durch Standhaftigkeit und Entbehrungen bewähren mußten. Deshalb kann ich nicht auf die Zeit schimpfen, nicht auf die 12 Jahre des 3. Reiches. Jede Ethik ist heute verschwunden. Jeder möchte nur einen schönen Posten und viel Geld. Gefühl und ideelles Denken sind nicht gefragt. Deutschland wird nur als Melkkuh für die ganze Welt gehandelt.

Ein Bauerngespann holte uns und brachte uns zu einer Sammelstelle, und zwar nach Melk an der Donau. Hier waren wir etwa fünf Tage. Nachher wurden wir auf Viehwaggons verladen und weitertransportiert.Inzwischen sind wir auch auf Niedermirtels Hella gestoßen. Jetzt waren wir schon fünf Personen. Wir bekamen jetzt auch ein Stück Brot mit Wurst, sodaß wir nicht zu sehr hungern mußten. Der Zug bewegte sich nur langsam weiter. Immer wieder blieb er stehen, und wir kamen nur mühsam zu unserem nächsten Lager: In die Teufelsklinge im Odenwald.

Wir waren glücklich, endlich in Deutschland zu sein. Hier wurden wir verpflegt und nach drei oder vier Tagen nach Walldürn gebracht. Als uns einer vom Verteilkomitee fragte, woher wir kämen, und wir Iglau angaben, da meinte er, das wäre doch der Heimatort des Dichters Karl Hans Strobl. Wir waren so stolz, daß unser Strobl auch hier bekannt war.; er war Heimatdichter, als auch Dichter für die ganze Nation. In Walldürn wurde uns ein Mädchen zugeteilt, das uns zu unserer vorläufigen Bleibe bringen sollte. Sie brachte uns zur Familie Stumpf; das war ein altes Ehepaar mit einer ihrer alten Schwester. Die waren über unser Erscheinen ganz erschrocken und ließen uns erst gar nicht eintreten. Wir boten ja auch keinen angenehmen Anblick. Wir waren schmutzig und ungepflegt, sodaß die Leute den Eindruck gewinnen mußten, wir wären Zigeuner.Sie sagten auch, sie nähmen uns nicht, und dazu noch fünf Personen, nein! So gingen wir wieder zurück in den Gasthof, wo die Männer waren, die uns einteilten. Nun mußte ein Polizist mit uns gehen und den Stumpfs klarmachen, daß sie uns nehmen müßten, andernfalls bekämen sie eine große Familie mit vielen Kindern. So durften wir bleiben, aber erniedrigend war es für uns doch.

Die Swoboda-Eltern konnten in einem Raum schlafen und wir anderen in einem zweiten. In jedem Raum waren zwei Betten. Wir drei, Mitzi, Hella und ich, teilten uns so ein, daß jede dritte Nacht eine von uns alleine schlafen konnte; sonst mußten wir zu zeit schlafen. Die Betten waren gut und mit gutem Bettzeug bestückt, sodaß wir auch zu zweit gut schliefen; und nun konnten wir uns auch ausreichend waschen. Das hat uns wieder aufgerichtet, und wir kamen uns nicht mehr so erbärmlich vor.

Übernächsten Tag mußten wir zum Bürgermeisteramt. Hier bekamen wir jeder ein Eßbesteck und wurden zur Arbeit eingeteilt, und zwar mußten wir im Wald Bäumchen setzen. Inzwischen hatten wir auch unsere Brotmarken bekommen. Frau Swoboda konnte zuhause bleiben; sie kochte für uns. So gingen wir in den Wald. Für Mittag hatten wir eine Blechdose, wie die Soldaten sie hatten, mit Suppe. Damit auch jeder von uns die gleiche Menge bekäme, durfte jede reihum einen Schöpflöffel Fassen. Wir waren nach der Mahlzeit natürlich nicht satt. Für alle drei das Wenige und die Arbeit, das war nicht leicht. Später mußten wir die Äste von den gefällten Bäumen schlagen, das was noch schwerer. Nach einer gewissen Zeit war die Arbeit im Wald getan und wir konnten uns um eine andere Arbeit umsehen. Für ein Handarbeitsgeschäft häkelten Mitzi und ich Tischdecken. Hella war in einem Haushalt und nähte.

Eines Tages beglückte mich eine wunderbare Nachricht, die Hella überbrachte: Sie hatte von ihren Leuten erfahren, wo sich meine Lieben aufhielten, und zwar in Lengenwang im Allgäu. Den nächsten Tag bekam ich auch einen Brief von meiner Schwester Marie. Ich war glücklich, und alles war nicht mehr schwer für mich; ich konnte sie alle wieder sehen. Am nächsten Tag fuhr ich auf Besuch nach Lengenwang. Nach den furchtbaren Erlebnissen und der Ungewißheit war es ein unbeschreibliches Gefühl, alle in die Arme schließen zu können.

Nach ein paar Tagen mußte ich wieder nach Walldürn zurück, weil ich nur dort Verpflegungsmarken bekam. Marie und ich bemühten uns, für mich eine Zuzugsgenehmigung zu bekommen, doch es war vergebens. Im Herbst 1946 schrieb mir Marie, daß die Mutter nicht recht auf dem Posten wäre. Ich hatte große Sorge um sie und bemühte mich abermals um Überstellung der Verpflegungsmarken nach Lengenwang, doch wieder vergebens. Bis ich vom Vater einen Brief erhielt, den einzigen, den er mir je schrieb. Darin hieß es, Mutter sei sehr krank, ich solle auch ohne Marken kommen. Da wußte ich, daß es um Mutter sehr schlecht stand. Ich packte gleich meine Habseligkeiten und nächsten Tag fuhr ich nach Lengenwang. Es war schrecklich. Alle Züge waren vollgestopft. In Würzburg mußten wir aussteigen und auf den nächsten Zug warten, der erst viele Stunden später eintraf. Und wenn nicht ein Eisenbahner dagewesen wäre, dem ich leid tat, hätte ich noch weitere Stunden warten müssen. Er lotste mich in den Zug hinein (es wurde sogar durchs Fenster eingestiegen). Ich war dem Eisenbahner so dankbar, denn ich mußte immerfort an Mutter denken und wie es ihr wohl ginge. Die Abteile der Züge waren vollgestopft. Ich mit vielen anderen saß auf dem Fußboden. Es ging nur langsam vorwärts. Endlich, um 19:30 Uhr war ich in Lengenwang.

Mutter konnte mich schier nicht mehr erwarten. Abholen vom Bahnhof kam mich meine liebe Schwester Marie. Ich war ihr sehr dankbar, daß sie mich auf den Zustand der Mutter vorbereitete, denn Mutter war sterbenskrank. Ich kann nicht beschreiben, wie mir zumute war, als ich Mutter sah. Wie mir Vater und Mitzi sagten, konnte sie mich kaum erwarten; bei jedem ankommenden Zug hatte Vater aus dem Fenster sehen müssen, ob ich nicht doch schon käme. Nachdem wir uns noch einmal gesehen hatten, konnte sie friedlich sterben. Drei Stunden nach meinem Eintreffen schloss sie für immer ihre lieben guten Augen. Vater, Marie und ich wußten, daß wir unsere treueste Seele verloren hatten. Richtig begriffen habe ich es erst, als sie nicht mehr da war. Man mußte sich zusammenreißen und weitermachen, trotz Hunger und anderer vieler Entbehrungen. Wie es dann weiterging, das wißt ihr.

Mein Lieblingsdichter Friedrich Schiller hat mich immer getröstet, deshalb hier seine Worte aus Wilhelm Tell:

O lerne fühlen, welches Stamms du bist!
Wirf nicht für eitlen Glanz und Flitterschein
die echte Perle deines Wertes hin –
Das Haupt zu heißen eines freien Volks (…),
das sei dein Stolz, des Adels rühme dich.
Die angebornen Bande knüpfe fest,
ans Vaterland, ans teure, schließ dich an,
das halte fest mit deinem ganzem Herzen.
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft!

Was ich vom Vater und meiner Schwester Marie erzählt bekommen habe, will ich kurz berichten:

Schwager Hans erlebte das Kriegsende beim Militär, die andern, nämlich Vater, Mutter, Marie und ihre vier Kinder, lebten in Schlappenz auf dem Bauernhof meines Schwagers Hans. Nachdem die Tschechen und Russen machen konnten was sie wollten, war es furchtbar. Sie betraken sich, randalierten und warfen mit Flaschen um sich. Einmal lag die eineinhalbjährige Traudl im Nebenzimmer und schlief. Auf einmal hörten sie einen lauten Schlag aus dem Zimmer und das Weinen der Kleinen. Als Marie und Mutter ins Zimmer kamen, sahen sie, daß das Fenster eingeschlagen war, und eine Flasche und Glassplitter vom Fenster lagen in Traudls Korbbettchen. Es war ein großes Glück, daß fast alles am Fußende lag, sonst wäre sie wohl erschlagen worden.

Der Nachbar von Heuschneiders (meines Schwagers Familie) kam oft zum Vater. Er war so unruhig und befürchtete alles Böse, wie er meinem Vater klagte. Er war zunächst auch eingerückt, aber nachdem auch er eine Landwirtschaft hatte und seine Mutter allein war, hat sie meinen Schwager gebeten, sich doch einzusetzen, daß er heimkommen könne. Das gelang ihm tatsächlich. Doch ein paar Tage darauf holten ihn die Tschechen ab und brachten ihn in die Kommandantur. Von dort kam er nicht mehr zurück. Sie schlugen ihn auf alle Körperteile, daß ihm ein ganzer Hautlappen vom Kopf bis über die Augen hing. Dann fuhren ihn die Tschechen ein Stück außerhalb des Ortes, stießen ihn aus dem Wagen und da ist er gestorben. Ein alter Tscheche, der sich noch ein wenig Menschlichkeit bewahrt hatte, erzählte das dem Vater. Ferner sagte er noch, daß der Erschlagene gewimmert hat: ‚Mutter, warum hast Du mich nur heimgenommen‘. Der alte Tscheche durfte ihm auch nicht helfen und mußte ihn im Straßenstaub sterben lassen, nur weil er ein Deutscher war.

In Schlappenz war auch ein Teich, das heißt eine Art Tümpel, und an einem Morgen fand man darin zwei Frauenleichen, ermordet. Eine davon war die Lehrerin, die andere die Handarbeitslehrerin oder Kindergärtnerin. Das weiß ich nicht mehr genau. Gottlob, daß wenigstens die Kinder nicht das Grauen erfahren mußten wie die Erwachsenen; die Kinder verstanden das noch nicht.

Eines Tages bekamen sie Bescheid, daß sie fort müßten, und zwar nach Rositschka mitten im Tschechischen. Mitnehmen durften sie pro Person eine gewisse Menge. Was das im Einzelnen war, weiß ich nicht mehr genau. So war der Vater als Knecht, Schwester Marie als Magd, und die Mutter kümmerte sich um die Kinder und mußte die andere Hausarbeit machen, wie Geschirr waschen, Kartoffeln für das Vieh holen und dergleichen. Vater schlief in einer Kammer neben dem Stall; daheim sagten wir ‚Kästl‘ dazu. Die Frauen schliefen mit den Kindern in einem Zimmer, zum Teil am Fußboden.

Einmal mußte Vater den alten und jungen Bauern zu Verwandten in ein Nachbardorf fahren. Vater mußte ja die weiße Binde am Arm tragen. Als sie ins Dorf kamen, bewarfen halbwüchsige Jungen Vater mit Steinen. Der junge Bauer scherte sich nicht darum, es war ihm gleichgültig, ob Vater verletzt würde oder nicht. Erst der alte Bauer jagte die Buben fort. Auch erzählte der alte Bauer, daß sich während des Krieges in der Nähe von Roscka deutsche Soldaten aufhielten. Die hatten am Waldrand eine Gulaschkanone. Nicht nur die Soldaten bekamen ihr Essen, sondern sie luden auch tschechische Frauen ein, sich einen Teil zu holen, was diese auch taten. Bis eines Tages Partisanen am Wald aufgetaucht waren und die deutschen Soldaten, die vorher noch ihre Frauen verpflegt hatten, hinterrücks erschossen. Von da an gab es natürlich für die Frauen nichts mehr.

In Bergersdorf, in der Nähe von Schlappenz, wurden zehn Männer in den Wald getrieben. Hier mußten sie ein großes Loch graben, und dann wurden sie erschossen. Einige von ihnen habe ich gekannt. Mein Lehrer aus der Volksschule war auch dabei. Ein Tscheche hatte es aus der Ferne beobachtet. Er erzählte es seiner Frau, der Frau Beer.1

Noch von vielen anderen Grausamkeiten habe ich von meinen Leidensgenossen gehört. Da mußten einige Deutsche ihren eigenen Kot essen. Anderen sind Streichhölzer unter die Fingernägel geschlagen worden. Einen Mann habe ich gesehen, dessen Fingernägel davon verstümmelt waren.

Höbels Rudl ist über Prag nachhause, nach Lengenwang, gekommen. Da hat er mir seine Erlebnisse erzählt; die waren furchtbar genug. In Prag sah er, wie die Tschechen deutsche Soldaten mit den Füßen nach oben aufhängten, mit Teer beschmierten und anzündeten. Er war von der Tapferkeit der Soldaten tief beeindruckt. Keiner hat geschrien oder um sein Leben gebettelt. Die meisten sagten: ‚Es lebe Deutschland!‘ oder ‚Ich liebe Deutschland‘. Die hohen Ideale, die sie hatten, ließen sie so gefaßt sterben. Die brauchten nicht ‚die Gnade der späten Geburt‘, wie Kohl oder Weizsäcker mit ihrer steten Reuebereitschaft unsere Soldaten verunglimpften. Für ihre Pfründe tun sie schamlos eben alles.

Ich möchte meine Aufzeichnung mit einem Aufruf von Ernst Moritz Arndt beenden:

Auf denn, redlicher Deutscher! Bete täglich zu Gott, daß er dir das Herz mit Stärke fülle und deine Seele entflamme mit Zuversicht und Mut. Daß keine Liebe dir heiliger sei, als die Liebe zum Vaterland, und keine Freude dir süßer, als die Freude der Freiheit. Damit du wieder gewinnest, worum dich Verräter betrogen, und mit Blut erwerbest, was Toren versäumten. Denn der Sklav‘ ist ein listiges und geiziges Tier, und der Mensch ohne Vaterland der unseligste von allen.‘“

gezeichnet

Käthe Schönmottel

1Fast 15 Jahre nach dem Ableben meiner lieben Tante Käthe Schönmottel wurde das Massengrab in Bergersdorf entdeckt und die Überreste der deutschen Opfer exhumiert. Unter der Überschrift „Was verrät das Grab von Bergersdorf?“ schrieb die Passauer Neue Presse vom 18. 8. 2010 u.a.: „Tschechische Ermittler hielten ihren Verdacht für begründet, daß auf einer Wiese der einstigen Iglauer Sprachinsel in der Nacht zum 20. Mai 1945 mindestens 11, möglicherweise auch fünfzehn wahllos zusammengetriebene deutsche Bauern von betrunkenen Revolutionsgardisten massakriert und verscharrt wurden.“

Hier ist der Hinweis angebracht, daß zwar eine zögernde Teil-Aufarbeitung stattgefunden hat, die Verbrecher aber noch immer versteckt entschuldigt werden. Denn die Mörder waren nicht betrunkene „Revolutionsgardisten“, sondern feige Partisanen, die nach der HLKO als Verbrecher standrechtlich hingerichtet werden durften.