Weite Kreise zieht ein angeblich antisemitischer Vorfall. Man könnte ihn als längst bekannten und unablässig servierten Eintopf ignorieren, aber weil er sich als ein anschauliches Musterbeispiel für das unanständige Benehmen von Personen und Kreisen des öffentlichen Lebens in der BRD anbietet, wenn es um das Thema Juden-Nichtjuden geht, darum sei es hier genauer betrachtet und kommentiert.
Ein 39-jähriger Jude namens Gil Ofarim, sogenannter Sänger und Musiker, mobilisierte die Öffentlichkeit und schilderte ein gar erschröckliches Erlebnis, das ihm wegen seiner jüdischen Herkunft angeblich widerfuhr. Er wollte sich am 5. Oktober im Leipziger Hotel Westin einschreiben. An der Rezeption mußte er sich in einer Warteschlange anstellen, wurde aber von den Hotelangestellten ignoriert. Als er sich beschwerte, ließen seine Widersacher die antisemitische Sau raus. Aber lassen wir den mißhandelten Juden selber in seinem erstellten-Schnipsel-Video berichten:
„Und dann ruft einer an der Ecke: ‚Pack den Stern ein‘!“ [Hier muß man wissen, der jüdische Sänger trug als Zeichen seiner Identität so gut wie immer einen großen Davidstern an einer Kette um den Hals, d. V.]. „Und dann sagt der Herr W.: ‚Packen Sie den Stern ein!‘ Und dann sagt er, wenn ich einpacke, darf ich einchecken. – Wirklich! Deutschland 2021.“ Dann der theatralische Pflichtschrei: „Haben wir denn nichts, nichts aus der Vergangenheit gelernt? Ich bin sprachlos!“
Wäre er in seinem Interesse nur sprachlos geblieben!
So weit, so antisemitisch. Ein angeblicher Antisemitismus, der aber sehr bald penetrant nach Antigermanismus zu riechen begann.
Zivilisierte Menschen in einer solchen Lage würden sich selbstverständlich sagen: Warten wir die Ermittlungen ab, dann sehen wir weiter. Aber da wir eben in der BRD leben, wo die Wörter Jude, Antisemitismus sowie das Werkzeug Auschwitzkeule normales Handeln und vernünftiges Denken kaum mehr gestatten, dürfen keine Ermittlungen abgewartet, sondern es muß gleich ordentlich vom Leder gezogen werden, und zwar germanophob. Dabei kommt der Lügenpresse die Hauptrolle zu.
So schreibt die „renommierte“ Frankfurter Allgemeine in ihrer Ausgabe vom 7. 10.: „Hotel in Leipzig läßt Gäste wegen antisemitischen Vorfalls befragen.“ Das Blatt schreibt nicht im Konjunktiv, wie es Wahrheitsliebe geböte, sondern im Indikativ und drückt damit aus, daß tatsächlich ein antisemitischer Vorfall stattgefunden habe. Im Artikel selber schreibt die Zeitung zwar von Aussagen, die Ofarims Behauptung widersprechen, doch der Blickfang des Titels soll die Leser eben auf einen antisemitischen Vorfall festlegen. Auch der mit horrenden GEZ-Zwangsgebühren finanzierte BR24, vom 6. Oktober 21, verkündet mit der Schlagzeile „Antisemitismus im Hotel“ das von der „Elite“ Gewünschte. Die Schmierer des Bayerischen Rundfunks geben zwar zu, daß einer der von Ofarim beschuldigten Hotelmitarbeiter den Juden wegen Verleumdung angezeigt habe, aber die Lügenpresse hält sich an ihr ungeschriebenes Gesetz, das Wort eines Juden nicht offen anzuzweifeln.
Sie wagen auch nicht, den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, den sie zitieren, an zivilisatorische Regeln zu ermahnen, geschweige ihm zu widersprechen; dieser, offenbar die Weisheit gepachtet, „zeigte sich in einem BR-Interview bestürzt über den Vorfall: ‚Ich weiß nicht, was die Mitarbeiter geritten hat. Aber hehre Motive kann ich dahinter nicht erkennen‘; er habe keinerlei Zweifel an den Aussagen von Ofarim.“ Und daher – so die Frankfurter Allgemeine vom 7. Oktober – sei er „mehr als irritiert“, daß eine „deutliche Entschuldigung“ des Hotels gegenüber dem Musikus ausgeblieben sei. Keine Ahnung vom tatsächlichen Geschehen, aber eine Entschuldgung verlangen! Das sind freilich keine „hehren Motive“, die Schuster für seine antigermanistisch anmutende Vorverurteilung zugebilligt werden können. Und wenn etwas „mehr als irritiert“, dann ist es Ofarims Aussage, nämlich, er finde es „beschämend und traurig“, „daß er sich nach diesem Vorfall auch noch rechtfertigen muß und erklären müsse“ (FAZ). Ist der Herr der Meinung, das Wort eines Juden ist Gesetz und darf nicht in Frage gestellt werden? Gleichwohl erklärte er glücklich: „Daß es so hohe Wellen schlägt, hätte ich nicht gedacht.“ (br.de, 6. 10.)
Aber eine Welle, und zwar in Form der in der Hotelrezeption angebrachten Überwachungskamera, widersprach Ofarims Aussage: Die Kette mit dem Davidstern, um derentwillen dem jüdischen Musikus so furchtbares antisemitisches Leid zugefügt worden sei, hatte die Kamera vergebens gesucht. Hm. Da ist guter Rat teuer und der intelligente Gil sucht nach einer Antwort:
„Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres!“
Hoppla! Es geht nicht um die Kette, um die er solche Aufregung eingefädelt hat? Ja um was geht es dann, wenn schon nicht um die Wahrheit? Und wie aus dem Nebel taucht die Aussage eines bereits verstorbenen Glaubensbruder des Sängers Gil Ofarim auf: Eli Wiesel, der, seinen Worten zufolge, schon zahlreiche KL-Vernichtungslager überlebte, der mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden war, nachdem er einige Zeit vorher gefordert hatte:
„Jeder Jude sollte irgendwo in seinem Herzen eine Zone des Hasses bewahren, des gesunden, männlichen Hasses gegen das, was der Deutsche verkörpert und was im Wesen des Deutschen liegt.“1
Dieser hochgeehrte Deutschenhasser hatte einst seinem Rabbi erklärt: „Manche Ereignisse geschehen, sind aber nicht wahr. Andere wiederum sind wahr, finden aber nie statt.“2
Vielleicht wollte Gil Ofarim dem Elie Wiesel nacheifern? Wer weiß das schon zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen!
Wie aber steht es mit Felix Klein, dem Antisemitismusbeauftragten der BRD? Kaum anzunehmen, daß ihm alle Zitate Elie Wiesels bekannt sind, denn seine Aufgabe ist allein, antisemitische Tendenzen zu bekämpfen. Daher wollte er es sich gar nicht leisten, erst einmal zu fragen: Hat der liebe Gil denn auch die Wahrheit gesagt? Nein, dazu fand er keine Zeit. Wird ihm eine antisemitische Tat bekannt, so meint er vielleicht, wie Billy the Kid sofort aus der Hüfte schießen und dann erst fragen zu müssen. Eine vermeintliche Art von Lebensversicherung? Und so schoß er die Worte ab: „Daß ein Mensch in der Öffentlichkeit einer gut besuchten Hotellobby antisemitisch diskriminiert und angefeindet wird, entsetzt mich!“3 Hamlet war da etwas vorsichtiger, als er sinnierte: Offenkundig oder nicht offenkundig, das ist hier die Frage! Er (Klein, nicht Hamlet) sprach dem Musiker seine Anteilnahme und Solidarität aus: „Es ist gut und wichtig, daß er diesen inakzeptablen Vorgang öffentlich gemacht hat.“4
Nun könnte man natürlich fragen, für den Juden hat sich der höchste Antisemitismusbeauftragte der BRD eingesetzt, warum hat sich für dessen Gegenpart, den von Ofarim beschuldigten nichtjüdischen Hotelangestellten, kein Antigermanismusbeauftragter eingesetzt? Die Antwort ist schlicht: es gibt keinen. Zwar müßten, wenn schon Antisemitismusbeauftragte en masse etabliert, auch Antigermanismusbeauftragte eingesetzt werden, weil allein Art. 3 Grundgesetz dies schon verlangt: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Aber ist es überhaupt ratsam, wenn es um Juden geht, die Einhaltung des Grundgesetzes ohne Wenn und Aber einzufordern?
Unter den vielen Auch-Politikern, die so furchtbar den vielleicht gar nicht stattgefundenen antisemitischen Vorfall verurteilten, fühlte sich besonders Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) zur Abbitte genötigt; er schrieb auf Twitter, daß es ihn „wütend“ mache, was Ofarim widerfahren sei. „Er spreche für die übergroße Mehrheit der Menschen in Sachsen, wenn er sich stellvertretend für die antisemitische Demütigung entschuldige.“5
Hier kann man sich nur mit Mühe des Fremdschämens erwehren. Außerdem hat Dulig geflunkert, denn er sprach keineswegs für die Sachsen, deren übergroße Mehrheit erfahrungsgemäß wahrheitsliebend ist und nicht in die Hosen macht, wenn irgend jemand, ohne Beweise vorzulegen, von „antisemitischen Untaten“ schwadroniert.
Auch für den sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU) ist es eine „bedrückende Erfahrung, daß jüdisches Leben nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in einem solchen Maße gefährdet ist.“6
Und Sachsens Justiz- und Demokratieministerin (Vorverurteilende gehen stets mit „Demokratie“ hausieren) Katja Meier (B90/Grüne) entsetzt sich über den „offenen, unsäglichen und unerträglichen Antisemitismus.“
Und wie verhielt sich die Hotelleitung? Sagen wir mal: „BRD-staatsräsonierend“. Kein logisches Warten-wir-die-Ermittlungen-ab, sondern das sofortige einstweilige Beurlauben der zwei zu Unrecht beschuldigten Hotelmitarbeiter. Einige Hotelangestellte aber verhielten sich peinlich beschämend. Im vorauseilendem Gehorsam demonstrierten sie, gemeinsam mit einigen hundert politisch Korrekten, vor dem Hotel, um Solidarität mit einem Juden zu zeigen, der zweifelhafte Aussagen gemacht, wobei sie internationale Fahnen, darunter die israelische, schwenkten. Bei soviel Gehirnschmalz unter der Schädeldecke hat freilich die Erkenntnis keinen Platz mehr, daß sie damit ihre beiden, so wie es aussieht verleumdeten Arbeitskollegen verrieten. Mister Lynch aus alten Wildwest-Zeiten hätte seine helle Freude gehabt.
Zwei Wochen nach dem „antisemitischen“ Vorfall, kam man der Wahrheit schon viel näher. „Hotel schließt Untersuchung von Antisemitismus-Vorwurf ab“, verkündete PR Online am 20. 10. 2021. Auf Betreiben der Hotelleitung hatten „spezialisierte Rechtsanwälte“ das Geschehen in der Rezeption des Hotels penibel rekonstruiert, Zeugen befragt und alles Erreichbare unter die Lupe genommen und kamen in einem 118-Seiten-Bericht zu dem Ergebnis, daß keine Anhaltspunkte für ein Vergehen des beschuldigten Hotelmitarbeiters vorlägen: „Wir haben daher entschieden“ hieß es, „daß entsprechende Maßnahmen gegen den Mitarbeiter nicht eingeleitet werden.“ Allerdings könne dieser aus „Fürsorgegesichtspunkten“ zunächst seine Aufgaben noch nicht voll wahrnehmen. Das heißt im Klartext, die Sicherheit des von Ofarim zu Unrecht beschuldigten Hotelangestellten, kann nicht gewährleistet werden, weil es offenbar kriminelle Elemente gibt, die sich mit der Wahrheit nicht abfinden mögen.
Levi Salomon vom Jüdischen Forum für Demokratie und Antisemitismus gibt mit seiner Aussage ein Musterbeispiel von berufsdemokratisch-philosemitischer Denkweise: „Sollte die Behauptung [Ofarims, d. V.] falsch sein, ändert dies nichts am enormen Antisemitismus-Problem in Deutschland.“ Mit anderen Worten: Die falsche Aussage eines Juden bestätigt grundsätzlich seine Richtigkeit. Da haben wir sie ja wieder, die in der o. g. „Legende unserer Zeit“ ausgedrückte zynische Philosophie: „Manche Ereignisse geschehen, sind aber nicht wahr. Andere wiederum sind wahr, finden aber nie statt.“ Wen interessiert das schon, offenkundig sind sie allemal.
Die Prognose, wie die Sache demnächst ausgehen wird, ist nicht schwer vorherzusagen. Die Angelegenheit wird juristisch eingestellt werden, weil Gil Ofarim eine Verleumdung nicht nachzuweisen sein wird. Und so wird das Geschehen einstweilen als „mutmaßlicher“ antisemitischer Vorfall bestehen bleiben, bis es in nicht allzu langer Zeit im Lügenpressewald als realer antisemitischer Vorfall einzementiert ist.
Wie sagte der jüdische Sänger und Musikus? „Er habe Vertrauen in die Justiz.“7 Ein wahres Wort – was Nicht-Juden, die sich mit bestimmten Themen befassen und dabei zu einem konträren Ergebnis zu jüdischen Äußerungen kommen, wahrlich nicht behaupten können. Nun, wenigstens im Fall Gil Ofarim scheinen Zweifel und Widerspruch nicht automatisch strafrechtliche Verfolgung nach sich zu ziehen – oder doch?
Letzte Meldung des Tagesspiegel vom 28. 10. 2021: „Antisemitismusbeauftragter erwägt Neubewertung des Falls Ofarim.“ Felix Klein „erwägt, seine Position zum Vorfall im Leipziger ‚Westin-Hotel’ zu revidieren.“ Nanu! Herr Klein ein Revisionist?! Spät kommst du, aber du kommst!
Den Vorverurteilenden, allen voran Felix Klein und Josef Schuster, sei empfohlen: Warten Sie stets erst die Ermittlungen ab; blamieren können Sie sich später immer noch.
1Elie Wiesel, „Appointment with Hate, Legends of Our Time, New York 1968, S. 177f
2Elie Wiesel, „Legends of Our Time“, Einleitung, Schocken Books, New York 1982
3br.de, 6. 10.2021
4Ebenda
5Spiegel Panorama, 6. 10. 2021
6MDR vom 5. 10. 2021
7PR Online, 19. 10. 2021